Während es zuvor noch «je mehr, desto besser» hiess, lautet das Motto nun «weniger ist mehr». Oder in anderen Worten «Skinimalism». Ein Trend, der aufwändigen Beautyroutinen den Kampf ansagt und zum Ausmisten im Badezimmerschrank anregt.

Der Begriff kommt aus dem Englischen und setzt sich aus den beiden Worten «skin» und «minimalism» zusammen. Wörtlich übersetzt bedeutet das so viel wie «Hautminimalismus». Es geht also darum, die eigene Hautpflege auf das Wesentliche zu reduzieren, ohne dabei an Wirksamkeit zu verlieren.
Dermatologin Dr. med. Brigitte Bollinger schätzt diesen Trend positiv ein, denn viel hilft nicht in jedem Fall viel. «Der Gedanke weniger Produkte für die Hautpflege verwenden zu wollen, ist gut. Jedoch ist der Hauttyp entscheidend, um minimalistisch korrekt zu pflegen», sagt die Fachärztin. Weiter erklärt sie: «Wer genetisch zu eher trockener Haut veranlagt ist und nicht richtig pflegt, der schädigt die natürliche Schutzschicht der Haut. Andersherum kann jemand, der zu viel pflegt, die Haut übersättigen.» Ob nun zu viel oder zu wenig – eines ist klar: Es schädigt den natürlichen Schutzschild der Haut. Die Hautbarriere schützt uns nämlich vor äusseren Einflüssen. Daher ist es besonders wichtig, sie zu erhalten und zu pflegen. Ist das nicht der Fall, entsteht ein Ungleichgewicht. «Unsere Haut ist dann anfälliger für Keime. Diese können zu Unreinheiten sowie Entzündungen führen», erzählt Dr. med. Bollinger. «Eine intakte Hautbarriere sorgt ausserdem dafür, dass die Haut Feuchtigkeit speichern kann. Für ein gesundes Hautbild ist das besonders wichtig.»
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« Eine starke Hautbarriere ist Voraussetzung für eine gesunde Haut.»
«Grundsätzlich besitzt die Haut von Natur aus die Fähigkeit, sich selbst zu erneuern und die natürlich schützende Hautbarriere zu erhalten. Daher ist das Minimum an Pflege in den meisten Fällen ausreichend», sagt die Dermatologin. Einzige Ausnahme sind eine bereits beschädigte Hautbarriere oder bestehende Erkrankungen der Haut. «Wer wirklich verzichten will, sollte daher den aktuellen Zustand der Haut kennen und sich über genetische Veranlagungen im Klaren sein. Auch eine professionelle Beratung hilft bei der richtigen Hautpflege.»
Für eine minimalistische Hautpflege sind zwei Schritte essenziell: Eine wirksame Reinigung sowie die Versorgung mit Feuchtigkeit. Generell empfiehlt die Expertin mindestens zwei Liter Wasser pro Tag zu trinken. «Die beste Pflege von aussen hilft nichts, wenn die Haut von
innen austrocknet», erklärt Dr. med. Brigitte Bollinger. Den Anfang macht immer die Reinigung. Sowohl in der Tages- als auch in der Nachtpflege. «Ein gründliche Reinigung ist essenziell, damit die Haut von Schmutz, Ablagerungen und Hautschüppchen befreit wird. Erst dann kann sie wertvolle Nähr- und Wirkstoffe aufnehmen», sagt die erfahrene Dermatologin.
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« Das A und O sind eine tägliche Reinigung und die Versorgung mit Feuchtigkeit.»

Für die Nacht rät sie im nächsten Schritt zu einem reichhaltigen Serum. «Ich empfehle ein Serum mit Hyaluronsäure, Vitamin B3 oder Niacinamid. In der Nacht arbeitet die Haut am intensivsten und kann wertvolle Wirkstoffe besonders gut aufnehmen.» Je nach Tageszeit eignen sich feuchtigkeitsspendende Tages- beziehungsweise Nachtcremes als Abschluss. Dadurch lassen sich die reichhaltigen Wirkstoffe der Sera in der Haut einschliessen. Als letztes darf in der Tagespflege ein Sonnenschutz nicht fehlen. Wer nun über eine neue Hautpflegeroutine nachdenkt, sollte jedoch berücksichtigen, dass eine Umstellung Zeit braucht. «Je nachdem kann es ganze vier Wochen dauern, bis erste Veränderungen sichtbar sind. Auch kann es zunächst sinnvoll sein, die bisherigen Produkte zwei bis drei Tage auszusetzen und dann angepasst neuanzufangen. Das wirkt wie ein Detox für die Haut.»